K.Flay

Freitag
Fr 29. September 2023
Einlass 20 h Beginn 21 h
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K.Flay stellt alles in Frage. Zunächst einmal alle Genre-Grenzen. Sie begann als Rapperin, die das Business nicht mochte, weil darin so viel misogyner Mist unterwegs war, und dekonstruierte HipHop mit fröhlichem „Blingity Blang Blang“. Sie verwendet klassische Hardrock-Riffs, um zu viel aufkommende Romantik im Keim zu ersticken. Sie singt mit vorgeblicher Naivität die kritischsten Texte und setzt kratzige elektronische Elemente unter die poppigsten Sounds. Und ganz wie nebenbei entsteht aufregende Musik, denn dieser Mashup aus Indie, Pop, Electro, R’n’B und Rap, der aus Illinois stammenden Künstlerin, rockt alle Häuser. Nebenbei? Natürlich nicht. Das Spiel mit den Konventionen ist pure Absicht, reißt die Hörer aus der bequemen Konsumhaltung und soll sie genauso zum Nachdenken bringen wie zum Tanzen. Auf bislang vier Alben – zuletzt erschien im vergangenen Jahr mit „Inside Voices / Outside Voices“ eine Platte mit der sie der HipHop- und etlichen anderen Subkulturen konsequent die Spiegel vorhielt – etlichen EPs und Singles berichtet die amerikanische Sängerin, Rapperin, Songwriterin, Multiinstrumentalistin und Produzentin eindringlich und aufrichtig, abgründig und hoffnungsvoll, skurril und explizit, introspektiv und extrovertiert, spitzzüngig und lyrisch von allem, was ihr auf der Seele brennt. Die Lyrics haben hohe literarische Qualitäten, was nicht so sehr verwundert, wenn man bedenkt, dass K.Flay unter anderem die Autorin und präzise Essayistin Marilynne Robinson zu ihren Vorbildern zählt. K.Flay selbst hat ihr poetisches Credo einmal ganz einfach zusammengefast: „Ich betrachte, was in meinem Leben alles passiert, und versuche dann immer und immer wieder, diese Erlebnisse in Worte zu fassen.“ Man darf ergänzen: Gleichzeitig werden diese Lyrics in Musik gegossen, die dem Inhalt einen emotionalen Ausbruch ermöglichen, die ihm mit ihrer Sprödigkeit und ihrem Unkonventionellen eine fantastische Form gibt. Das hat K.Flay immerhin zwei Grammy-Nominierungen und die Zusammenarbeit mit Größen wie Tom Morello oder Imagine Dragons gebracht, bevor sie der Schicksalsschlag einer Musikerin traf: Sie erlitt einen Hörsturz und blieb auf einem Ohr taub. Dieser Tage habe sie ihren ersten Auftritt und sei entsprechend nervös, wie sie auf Twitter schrieb: „I‘m getting kinda nervous but also excited. But also nervous because the whole world is different and strangely overwhelming with one ear and maybe I‘ll freak out and have a panic attack on stage???“ Das hoffen wir natürlich nicht!

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