Vacations
Vacations sind dafür bekannt, dass sie ihren Fans auf Konzerten ein unglaublich gutes Gefühl schenken. Die Australier erzählen Geschichten und scherzen fröhlich, haben nach der Show noch Zeit zum Plaudern, gehen auf spezielle Wünsche ein – es durften auch schon mal einigermaßen talentierte Leute auf der Bühne den Gitarrenpart übernehmen – und heben die Laune natürlich hauptsächlich mit ihrem famosen Indie-Rock oder Indie-Pop oder Dream-Rock oder welchem Genre man diesen Sound auch zuordnen mag. Die Band selbst bevorzugt den Ausdruck „woozy guitar pop“. Was natürlich ebenfalls herrlich ungenau bleibt, aber ganz hervorragend zu dieser Delay-satten Klangfülle passt, die tatsächlich ein wenig verwuschelt aus den Speakern rauscht. Nicht nur der Bandname klingt nach Sonne, Freude und Entspannung. Es passt auch der Titel der letzten Platte dazu, „Forever In Bloom“, die 2020 erschienen ist und von Beziehungen und Schwierigkeiten damit handelt und über das eigene Leben und die Natur nachdenkt. Musikalisch pluckert die Gitarre ganz fein durch die Songs, der Bass gibt die rhythmische und harmonische Linie vor, während das Schlagzeug ganz leicht mit einem jazzy Einschlag die Akzente setzt. Auch wenn die ganze Produktion mit ihrer glänzend-glatten Oberfläche und dem fein austarierten Klangbild ans Perfekte grenzt, bleibt doch ein Rest melancholischer Unschärfe bestehen. Und auch wenn Sänger Campbell Burns selbst Mac DeMarco als großes Vorbild ausruft, hört man doch an einigen Stellen plötzlich eine große Band aus Manchester aus dem Sound heraus, und man denkt: Vacations sind The Smiths in freundlich und aufgekratzt! Wer es nicht glaubt, soll es sich anhören: Im August kommen die Australier nach Berlin.