Gerhard Polt, die Well-Brüder & Die Toten Hosen
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€51 / €54 / €56 / €58 (jeweils zzgl. Geb.)
Ein schräger Sommer steht bevor: Der Kabarettist und Menschenfreund Gerhard Polt, die drei subversiv musizierenden Well-Brüder Michael, Stofferl und Karli und Die Toten Hosen gehen noch einmal gemeinsam auf eine ihrer äußerst rar gesäten Tourneen.
Wenn die bayrischen Freigeister auf die im Punkrock verwurzelten Rheinländer treffen und ihre jahrzehntelange Freundschaft zelebrieren, ist kein normales Konzert zu erwarten. Stattdessen wird ein obskurer Mix aus Satire, Chaos, Kleinkunst, Rock ’n‘ Roll und Volksmusik jegliche Grenzen sprengen. Während bei frühen gemeinsamen Vorführungen vor allem die vermeintlichen Gegensätze beider Seiten Thema waren und jeder seinen Stiefel durchzog, ist über die Jahre immer mehr zusammengewachsen, was zusammengehört. Alle spielen bei allen mit, man zieht das Ding wirklich zusammen durch. In den besten Momenten wirkt es fast schon homogen, wie sich hier kollektiv aufs Glatteis begeben wird: Polt und die Well-Brüder öffnen sich der Rockmusik, dafür beschränken die Hosen sich auf akustische Instrumente und machen jeden bayerischen Mundart-Wahnsinn mit. Man respektiert sich, auch wenn man sich nicht immer versteht. Intern wurde diskutiert, ob es sich bei alldem eigentlich um kulturelle Aneignung handelt. Das Ergebnis: Kann schon sein, aber vor allem ist es eine Zumutung.
Der Hauptgrund für die „Forever“-Tour besteht darin, dass Polt und die Well-Brüder unbedingt noch mal Nightliner fahren wollen. Als der Tourzeitraum vereinbart war, wurde zunächst stundenlang darüber debattiert, was gegessen und getrunken werden soll. Eine angemessene Verpflegung geht den Anarchos aus Oberbayern seit jeher über alles. Sie waren trotzdem einverstanden, als die Toten Hosen zaghaft nachfragten, ob für die Konzerte denn auch noch geübt werden solle.
Der Plan sieht vor, ein gänzlich neues gemeinsames Bühnenprogramm zu entwickeln – falls genug Zeit dafür ist.
Denn zwar soll dieser Tage tatsächlich im bayrischen Hinterland geprobt werden, doch freuen sich alle Beteiligten auch sehr auf die angrenzende Tennisanlage, die sicherheitshalber für alle Übungstage gemietet wurde. Sich auf die kommenden Veranstaltungen vorzubereiten, als handele es sich um eine herkömmliche Tour, scheint ohnehin ein löblich optimistisches, aber hoffnungsloses Vorhaben: Aus Erfahrung kann davon ausgegangen werden, dass vor allem der Calvados über Wohl und Wehe der Konzertabende entscheiden wird. Die Verköstigung dieses französischen Apfelbranntweins, der laut Gerhard Polt keinen Kater verursacht, ist als Tourritual nicht mehr wegzudenken. Je nach Timing und Dosierung kann das Inspiration oder Falle sein – es dürfte spannend werden.
Polt, die Well-Brüder und die Toten Hosen: Das ist eine Seelenverwandtschaft, die nur auf den ersten Blick überrascht. Als die Hosen 1986 erstmals auf die Well-Brüder (damals noch als Biermösl Blosn) stießen, beim legendären Anti-WAAhnsinns-Festival in Wackersdorf, erkannten sie direkt: Das waren Punks mit anderen Mitteln. Beide Gruppen waren Außenseiter inmitten der Deutschrock-Elite, sie verbündeten sich, spielten gegeneinander Fußball. Der Grundstein für eine bemerkenswerte und spektakuläre Freundschaft war gelegt. Schnell stieß der Well-Wahlbruder Gerhard Polt dazu, bereits seit den frühen Achtzigern mit seiner subversiven Fernsehsatire ein Idol für die Hosen. Im Laufe der Zeit kam es zu zahlreichen unvergesslichen Zusammenarbeiten, im Studio und auf der Bühne. Diese Verbindung zwischen Düsseldorf und Bayern besteht seit fast 40 Jahren und ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Das neue Bühnenprogramm „Forever“ kann als gegenseitige Liebeserklärung verstanden werden.
„Hurra, endlich Ferien!“, jubeln Die Toten Hosen über die anstehende gemeinsame Zeit.
Gerhard Polt unterstreicht: „Die Gleichverschiedenheit in unserer Zusammenballung verleiht uns die Pekularität!“
Und die Well-Brüder zeigen sich ebenfalls zuversichtlich: „Uns ist es eine große Freude und Ehre mit unseren Freunden von den Toten Hosen und dem Gerhard noch einmal auf Tour zu gehen. Mit Begeisterung und Respekt werden wir uns unsere Kulturen gegenseitig aneignen, und wir werden nicht Halt machen beim Volumen unserer Trinkgläser: Von 0,2 bis zu einer Maß, alles ist möglich! Weil wir Freunde sind! Forever!“