Andy Shauf
Alle lieben Andy Shauf. Der Kanadier schafft es auf einzigartige Weise, alle mit seiner Musik zu betören. Das liegt natürlich an den Lyrics, die zwischen den Polen beißender Ironie und unendlicher Empathie pendeln und den Kanadier zu einem sanften Gegenentwurf zum alten Bärbeiß Randy Newman machen. Seine als Songs getarnten Short Stories graben sich tief in seine Protagonisten hinein und bringen deren Charakter mit wenigen fein gewählten Worten zum Ausdruck. Man höre sich nur wieder einmal das Konzeptalbum „The Party“ von 2016 an, das sich am Abend einer Feier entlanghangelt und alles darüber erzählt. Wichtiger aber als die Wörter ist die Musik. Der Geschichtenerzähler, der mit sanftem Tenor über Themen wie Herzschmerz, Kummer, Neugier, Spiritualität und Einsamkeit singen kann, ist ein echter Multiinstrumentalist und brachte sich neben Klavier, Gitarre und Klarinette diverse weitere Instrumente selbst bei. Und er ist ein ausgefuchster Produzent, der akribisch genau arbeitet, sich viel Zeit lässt und dafür die Songs mit chirurgischer Präzision zusammensetzt. Er bringt seine klassischen Songwriter-Kompositionen mit swingenden Arrangements, dem gezielten Einsatz bestimmter Instrumente und genau abgestimmter (und abgemischter) Sounds so zum Klingen, dass sich Text und Musik zu einer fabelhaften Einheit verbinden. Kein Wunder, dass der erste Preis seiner Karriere im Jahr 2013 der Western Canadian Music Awards als „Producer of the Year“ war. Jetzt hat Andy Shauf bekannt gegeben, dass im Februar sein neues Album „Norm“ erscheint. Darauf hat er seinen Stil auf raffinierte Weise dekonstruiert und umgestaltet, indem er sein Songwriting um komplexe Schichten und Perspektiven erweitert und sich selbst herausgefordert hat, eine neue Richtung zu finden. Unter dem Deckmantel einer berauschenden Sammlung von jazzbetonten romantischen Balladen ist seine Erzählweise deutlich schräger geworden und deutet unheilvolle Situationen und dunkle Beweggründe an. Das vorab veröffentlichte Stück „Wasted On You“ deutet schon die Richtung an, in die es gehen wird.