Billy Bragg - 28.11.2017 - Heimathafen Neukölln

Billy Bragg

Billy Bragg

Foto: (c) Michael Barbour

 

Support: PADDY NASH

 

Seit über 30 Jahren ist Billy Bragg das musikalisch-politische Gewissen Großbritanniens – wenn er nicht gerade überwältigend schöne und traurige Liebeslieder schreibt oder zusammen mit Wilco das Erbe Woodie Guthries neu vertont oder, wie zuletzt mit Joe Henry, per Zug durch die USA reist und dabei ein Country-Album aufnimmt.

 

Musikalisch infiziert von The Clash, kämpfte Bragg in den 80ern gegen Kommerz und Margaret Thatcher. Solo aufgenommen, ohne Video, ohne Single, mit einem Marketing-Budget von sage und schreibe 100 Pfund, verkaufte er seine erste Platte "Life’s A Riot With Spy Vs Spy" 90.000 Mal. Denkwürdige 16 Minuten, während derer ein junger Mann sich mit seiner stark rhythmisiert gespielten elektrischen Gitarre und sieben Songs voller politischer Polemik und ungebremster Romantik als Folksänger für eine Postpunk-Generation in die Ohren brannte. Protestsongs waren hinterher nicht mehr dasselbe.

 

Seither geht er unbeirrt seinen Weg, macht den Mund auf, sagt, singt und spielt seine Meinung. "Musik kann die Welt nicht verändern", schätzt er seine Möglichkeiten ein, "aber sie hat die Macht, Menschen zusammenzubringen. In entzweienden Zeiten wie im Moment ist das schon ein guter Anfang." Seit über 30 Jahren ist Billy Bragg ein furchtloser Künstler, unermüdlicher Performer, unbestechlicher Kommentator und politischer Arbeiter. Er wurde von der Queen empfangen (obwohl er die Monarchie angreift, wo es nötig ist), wichtiger war ihm aber wahrscheinlich eine Erwähnung in Bob Dylans Memoiren. In Dagenham, wo er aufwuchs wurde eine Straße nach ihm benannt, obwohl ihm Ruhm immer ziemlich egal war. Der Guardian schrieb treffend: "Billy Braggs Songs sind die perfekte Schnittmenge zwischen dem Politischen und dem Privaten."

 

Jetzt, wo der Populismus überall seine Köpfe reckt, antwortet Bragg so deutlich, wie man es von ihm gewohnt ist. Er schnallt sich die elektrische Gitarre um und geht solo auf die "Bridges Not Walls"-Tour. Im November geht Billy Bragg solo, mit seinen Gitarren, deutlichen Worten und seinen großartigen Songs auf Tour.