Papooz

Mittwoch
Mi 27. April 2022
Einlass 19 h Beginn 20 h
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Papooz klingen wie zwei Franzosen, die sich mental nach Kalifornien versetzt haben, während sie körperlich weiterhin in Paris geblieben sind, weil man dort immer noch rauchen darf. Genauso, wie sie die folkigen Parts in ihren Stücken genregemäß zurückgezogen und nachdenklich in einer kleinen Waldhütte aufnehmen, zusammen mit zwei Händen voller Freund*innen und genug Rotwein. Und das stimmt in diesem Fall sogar wie die beiden Masterminds Ulysse Cottin und Armand Penicaut erzählen. Nachdem die beiden in häuslicher Isolation mehrere Monate an neuen Tracks geschrieben haben, sind sie nach Südfrankreich gefahren, ins hölzerne Studio ihres Drummers Pierre-Marie Dornon mit dem schönen und passenden Namen La Ferme Records. „Ein paar Wochen lang haben wir tagsüber geprobt und dann abends mit Rotwein aufgenommen“, sagt Cottin. Merkt man das „None of This Matters Now“ an? Schwer zu sagen. War die letzte Platte „Night Sketches“ eine Reminiszenz an durchtanzte, funky Disco-Nächte, erinnern sich Papooz auf dem neuen Album an ihre Vorliebe für die Beatles (speziell George Harrisons Slide-Guitar), Ry Cooder, klassischen Psychedelic Pop und bringen ihre Liebe zu brasilianischer Musik mit ein. Wobei sich Letzteres schon angedeutet hat: Der entspannte Pop der Franzosen hatte schon oft den Bossa Nova im Blut. Das klingt immer noch so federleicht wie gewohnt, denn das Händchen für ein flüssiges Songwriting und die warm-weichen Arrangements ist Papooz nicht verloren gegangen. Ganz besonders merkt man aber, dass die meisten Songs live eingespielt wurden. Keine Overdubs, keine aufwendigen Korrekturen sollten den direkten Klang verwässern. Das gibt „None of This Matters Now“ einen roheren Charakter, kommt aber dem wilden Live-Erlebnis von Papooz deutlich näher. „Wir wollten uns mehr herausfordern. Wenn wir live aufnehmen, wird niemand vom Smartphone abgelenkt, keiner geht kurz eine rauchen. Wir waren enorm fokussiert“, sagt Cottin. „Aber das war ganz einfach, mit einem Raum voller Freunde, die spät abends zu Besuch kommen.“ Und Rotwein, natürlich. So bleibt Papooz die kalifornischste Band Frankreichs und überzeugt weiterhin mit einer mühelosen Schmooveness.

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